Winvergabe mit mercyrule

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Ramirez
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Winvergabe mit mercyrule

Beitrag von Ramirez »

Hi,
ich bin Trainer und kein Scorer! Deswegen plauder ich mal diletantisch. Wäre aber froh um ein paar qualifizierte Antworten.
Alsso bei einem Spiel gestern (LL 7 Innings) hat mein Starting Pitcher 3 Innings durchgepitcht. nach 3,5 Innings stand es dann 17-0. Darauf hin hab ich einen neuen Pitcher eingewechselt, quasi als closer. Der beendet auch das letzte Halbinning, und die 15-Run mercirule zieht. Später teilt mir dann der Scorer mit dass der Win dem "closer" zugesprochen wird, weil der Starter keine 4 Innings gepitcht hat.
1. stimmt das so?
2. Finde ich diese Regel bei Zeitbegrenzung und 3 Mercirules nicht richtig (In dem Fall ist das aus meiner Sicht ein klarer Win für den Starter).
3. Kommentare?


A.B.
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Beitrag von A.B. »

neuestes Änderungsblatt 9 zum Scoringbuch:

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II. Neue Regelinterpretationen und –ergänzungen im Bereich des DBV

Weiterhin müssen die folgenden Regelinterpretationen und -ergänzungen beachtet werden, die vom Ausschuss Wettkampfsport im Dezember 2007 verabschiedet wurden.

14. Win- und Save-Vergabe bei Spielen, die auf weniger als neun Innings angesetzt sind

In einem Spiel, das auf sieben Innings angesetzt ist, muss der Starting Pitcher mindestens vier Innings
pitchen, um sich für den Win zu qualifizieren. In einem Spiel, das auf fünf Innings angesetzt ist, muss der
Starting Pitcher mindestens drei Innings pitchen, um sich für den Win zu qualifizieren.
In einem Spiel, das auf sieben oder weniger Innings angesetzt ist, muss ein Einwechselpitcher mindestens
zwei Innings pitchen, um sich für den Save gemäß Regel 10.19 d. (3) zu qualifizieren.
Sonderregeln für Spiele, die aufgrund einer Mercy-Rule oder einer Zeitbegrenzung früher abgebrochen
werden, gibt es nicht mehr. Die Mindestanzahl von Innings richtet sich immer nach der Anzahl der
angesetzten Innings und nicht nach der tatsächlichen Länge des Spiels.
Endet das Spiel bevor die Mindestanzahl von Innings für den Starting Pitcher erreicht ist, dann kann der Starting Pitcher nur dann
den Win bekommen, wenn er das ganze Spiel gepitcht hat. Ansonsten muss der Win an einen
Einwechselpitcher vergeben werden.

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Slovig
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Beitrag von Slovig »

Hatte genau den gleichen Fall in einem Jugendspiel letzte Woche und muss sagen, dass ich die Abschaffung der Sonderregeln für Run-Ahead-Rule-Spiele absolut für bescheiden halte. Man sollte das für 2009 unbedingt wieder ändern!
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Matthias Rucker
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Beitrag von Matthias Rucker »

Wie wahr.

Die neue Regel hat es verschlimmbessert.

Es bewahrheitet sich immer mehr, dass WLS keine wirklich aussagekräftige Statistik in D ist.

Ciao
Matthias
Gilk
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Beitrag von Gilk »

Man könnte aber auch eine Kombi machen....

D.h. wenn der Closer reinkommt, wenn es schon eine Mercy-Rule-Situation gab, dass man dann auf weniger IP für den Starter gehen kann... Wird aber dann ein wenig komplizierter...

Bsp: Wie von Uwe angesprochen...

Gerhard
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Beitrag von Slovig »

Was war an 'Hat mehr als die Hälfte der gespielten Innings gepitcht' so schlecht?
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Sven
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Beitrag von Sven »

Schlecht war daran, dass ein Pitcher vor Spielbeginn nicht wusste, wie viel Innings er für einen Win werfen muss. Die zu erbringende Leistung konnte um so stärker reduziert werden, umso stärker seine Offense war.

Schlecht war daran, dass ein Starter, der in einem 7-Innings-Spiel, das nach vier Innings mit 20:0 endet, nur zwei Innings pitchen musste, um einen Win zu bekommen.

Mit der neuen Regel ist vor dem Spiel jedem klar, was die Vorausetzung für einen Win ist (4 Innings oder ein Complete Game). Der Manager kann dann entscheiden, was ihm wichtiger ist: Der Win für seinen Starter oder die Einwechslung eines anderen Pitchers.
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Sven
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Beitrag von Sven »

Matthias Rucker hat geschrieben: Es bewahrheitet sich immer mehr, dass WLS keine wirklich aussagekräftige Statistik in D ist.
Würde es etwas anders formulieren:
Es bewahrheitet sich immer mehr, dass WLS keine wirklich aussagekräftige Statistik ist. In D noch weniger als in anderen Ländern, die baseballtechnisch höher entwickelt sind als wir.
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Wolfgang Wörndl
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Beitrag von Wolfgang Wörndl »

Sorry Sven, aber deine aufgeführten Punkte überzeugen mich nicht wirklich, warum dann ein 1 IP (oder noch weniger) Reliever den Win mehr verdient hätte als der Starter. Ich fand auch die alte Regelung bei unseren Spielen mit Mercy Rule und Zeitbegrenzung deutlich besser. Es ist nun mal bei uns nicht klar, wieviele Innings tatsächlich gespielt werden, also warum muss der Pitcher vor Spielbeginn wissen, wieviele Innings er für einen Win braucht?
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Sven
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Beitrag von Sven »

Es geht nicht darum, wer den Win am meisten verdient hat, sondern darum die Regel möglichst unverfälscht anzuwenden. Die Baseballregeln haben kein Problem damit, einem Reliever mit 1 IP den Win zu geben, also habe ich das auch nicht. Die Regeln verlangen aber eine gewisse Anzahl von Innings für einen Starter, weil es nun mal der Job des Starters ist, mindestens vier oder fünf gute Innings zu pitchen.

Wie schon gesagt: WLS ist ohnehin keine besonders gute Statistik und in D schon gar nicht, weil wir mit Mercy Rules spielen und nicht diese klare Rollentrennung der Pitcher in Starter, Middle Relief und Closer haben. Egal wie wir die Regel ändern, es wird nie eine gute Statistik daraus werden. Aber zumindest sollte ein Starting Pitcher sich seinen Win verdienen müssen.
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Slovig
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Beitrag von Slovig »

Um mal Matthias Rucker zu zitieren: Scoren ist nicht gerecht.

Aber müssen wir es mit Gewalt noch ungerechter machen? Wenn du schon mit 'verdient' kommst, ein jüngstes Beispiel:
Starter 2IP mit 6 BF
Erster Reliefer 1IP mit 4BF, keine Runs abgegeben
Zweiter Reliefer 1IP mit 7BF, zwei Runs abgegeben
Spielende wegen 15-Run-Rule nach vier Innings

Nach neuer Regelung bekommt der erste Reliefer, der es geschafft hat, am Ende der Lineup keine Probleme mit den Schlagleuten zu haben, den Win, während der Starter leer ausgeht, obwohl er mal die ersten sechs Schlagleute direkt wieder zurück auf die Bank geschickt hat. Ich sehe nicht, wo der Win für den Starter in diesem Fall unverdient sein sollte.

Die Regelung mag Sinn machen in den DBV-Ligen wo es, zumindest im Baseball, außer der 10-Run-Rule sowieso keine Run-Ahead-Rules gibt. Im LV-Bereich und da vor allem bei den U18-jährigen schießt sie komplett am Ziel vorbei.

Matt
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Beitrag von Sven »

Slovig hat geschrieben: Nach neuer Regelung bekommt der erste Reliefer, der es geschafft hat, am Ende der Lineup keine Probleme mit den Schlagleuten zu haben, den Win, während der Starter leer ausgeht, obwohl er mal die ersten sechs Schlagleute direkt wieder zurück auf die Bank geschickt hat. Ich sehe nicht, wo der Win für den Starter in diesem Fall unverdient sein sollte.
Diese Frage musst Du an das MLB Regelkommittee stellen, die nun mal für Starting Pitcher ein Inningkriterium definiert haben und für Reliever nicht. Ich mache die Regeln nicht, sondern interpretiere sie nur und versuche sie so originalgetreu wie möglich umzusetzen. So wie die Win-Regel zur Zeit definiert ist, wird es diese Ungerechtigkeiten immer geben.

Die einzige "gerechte" Lösung, die mir einfällt, ist, die Win-Regel komplett zu ändern, so dass der Scorer einfach den nach seiner Ansicht effektivsten Pitcher zum Winning Pitcher ernennen darf, völlig unabhängig davon, wann sein Team in Führung ging.
Die Regelung mag Sinn machen in den DBV-Ligen wo es, zumindest im Baseball, außer der 10-Run-Rule sowieso keine Run-Ahead-Rules gibt. Im LV-Bereich und da vor allem bei den U18-jährigen schießt sie komplett am Ziel vorbei.
Aus verschiedenen Gründen lasse ich in den Nachwuchsligen keine Statistiken erstellen, insofern habe ich aus Statistiksicht auch kein Ziel an dem ich vorbeischießen könnte.
Zuletzt geändert von Sven am 26.05.2008, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Hongkong »

Sven hat geschrieben: Die einzige "gerechte" Lösung, die mir einfällt, ist, die Win-Regel komplett zu ändern, so dass der Scorer einfach den nach seiner Ansicht effektivsten Pitcher zum Wiining Pitcher ernennen darf, ..
good job, machmers so!
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Sven
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Beitrag von Sven »

Slovig hat geschrieben:Wenn du schon mit 'verdient' kommst, ein jüngstes Beispiel:
Starter 2IP mit 6 BF
Erster Reliefer 1IP mit 4BF, keine Runs abgegeben
Zweiter Reliefer 1IP mit 7BF, zwei Runs abgegeben
Spielende wegen 15-Run-Rule nach vier Innings
Warum wurde der Pitcher eigentlich ausgewechselt, wenn er gerade ein perfektes Spiel pitcht? Das kann doch eigentlich nur heißen, dass dem Coach die Statistik sowieso egal ist und es nur darum geht, möglichst viele Spieler zum Einsatz zu bringen (was auch gut so ist). Also wenn schon ein perfektes Spiel unwichtig ist, warum soll dann der Win wichtig sein?
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Matthias Rucker
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Beitrag von Matthias Rucker »

Eigentlich sollten wir bei WLS sofort aufhören zu diskutieren. Am liebsten würde ich diese Statistik gar nicht führen, denn Scoren ist - hab ich das schon mal gesagt? - an der Stelle nun so gar nicht gerecht...

Bsp vom Samstag:
8:2-Führung. Starter geht nach 4 IP raus, Reliever lässt in 2IP die Runs zum 8:8 zu. Seine Offensive macht aber im letzten Inning nochmal zwei Punkte, das Spiel endet 10:9. Der Reliever bekommt den Win. Der zweite Reliever, der im letzten Inning noch kam, bekommt den Save.

Eigentlich müsste der erste Reliever einen "Blown Hold" oder sowas bekommen und nicht mit einem Win belohnt werden.

Und wenn man aus WLS eine Pitcher-Statistik machen wollte, dann sollten alle unearned Runs rausgerechnet werden. Denn um beim Beispiel zu bleiben: Alle sechs Runs zum 8:8-Ausgleich waren unearned...

Ciao
Matthias
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